- Ursächlich für das Down-Syndrom ist das überzählige Chromosom 21 (Trisomie 21), das sich bereits pränatal auf die Entwicklung auswirkt.
- Menschen mit Down-Syndrom sind eine sehr heterogene Gruppe, d.h., zahlreiche Symptome werden als syndromtypisch aufgeführt, aber die Ausprägung ist unterschiedlich.
- Die Kommunikation von Menschen mit Down-Syndrom kann erschwert sein durch Schwierigkeiten in den Bereichen Sprechmotorik, Sprache, Kognition und Pragmatik (Wilken, 2019).
Das Down-Syndrom ist neben der Cerebralparese die häufigste Ursache für eine komplexe Behinderung im Kindesalter: | |||
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Ist die Sprechstörung bei Down-Syndrom eine Dysarthrie?
Sprechmotorische Störungen bei Down-Syndrom werden im Deutschen (im Gegensatz zur englischen Literatur; z. B. Mahler & Jones, 2012) meist als Dysglossie oder Dyslalie (DGKJ, 2016) bezeichnet. Folgende Besonderheiten müssen jedoch berücksichtigt werden:
- Neurostrukturelle Veränderungen: reduziertes Gesamtvolumen des Gehirns, Veränderungen insbesondere in Kleinhirn und Hirnstamm, also Regionen, die für Sprechmotorik (bzw. deren Kontrolle) zuständig sind (Dierssen, 2012; Menghini, Costanzo & Vicari, 2011)
- Motorische Pathomechanismen: Hypotonie, Dyskoordination, die an Ataxie erinnern kann (Dodd & Thompson, 2001; Menghini et al., 2011; Wilson et. al., 2019)
- Sprechmotorische Syptome: alle am Sprechen beteiligten Funktionskreise können betroffen sein (Kent & Vorperian, 2013; Kent et al. 2021)
→ Klassifikation als Dyslalie bzw. Dysglossie nicht angemessen → Auffälligkeiten sind mit einer Dysarthriediagnose vereinbar |
Symptome der Dysarthrie bei Down-Syndrom
Sprechatmung: | Sprechstimme: | Artikulation & Resonanz: | ||||
reduzierter, aber auch erhöhter Anblasedruck möglich |
erhöhte oder gesenkte Stimmlage, Heiserkeit, rauer Stimmklang, gepresst oder behaucht |
eingeschränkte Vokaldifferenzierung, gestörte Konsonantenartkulation (z.B. Vorverlagerungen, verlängerte Verschlussphasen), Hyper- oder Hyponasalität |
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Prosodie: | ||||||
erhöhte Artikultionsrate, Pausen, Monotonie |
→ | teilweise Uneinigkeit in Hinblick auf einige Symptome innerhalb der Literatur (z.B. Coppens-Hofmann et al. 2012; Kent & Vorperian, 2013; Kummer, Marshall & Wilson, 2015; Moura et al., 2008; O’Leary et al., 2020) |
Sprechstörungen bei Down-Syndrom stehen in komplexen Wechselwirkungen mit folgenden Faktoren:
Hörstörungen: begleitende Hörstörung bei 34 – 56 % (DGKJ, 2016), meist aufgrund von wiederkehrenden Mittelohrentzündungen | |
Sprachlich-kognitive Auffälligkeiten: häufig liegt eine generalisierte Entwicklungsverzögerung vor, v. a. in Form von Sprachentwicklungsstörungen oder kognitiven Einschränkungen (Finestack, Sterlin & Abbeduto, 2013; Wild et al., 2018) | |
Anatomie des Sprechapparats:
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